Die Spezialklassen für Musik

Ausbildung und aktives Musikleben in den Spezialklassen für Musik stehen in ausgewogenem Verhältnis und haben klassische Wurzeln. Schon allein die inhaltliche Beziehung der Schule zu ihrem Gründungsvater Heinrich Posthumus und dessen Zeitgenossen Heinrich Schütz begründen diese Tradition. 

Die Idee für die Gründung der Spezialklassen in Gera entsprang dem Wunsch, überregional gezielt vor allem auch im vokalen Bereich eine Möglichkeit der Begabtenförderung zu schaffen, da Spezialförderung im instrumentalen Bereich in Thüringen bereits existierte.

Ziel der Ausbildung in den Spezialklassen für Musik ist ein vollwertiges Abitur mit musikalisch vertiefter Ausbildung im Schwerpunkt Chor und Ensemble, womit die Schüler auch für ein Studium in musikrelevanten Studienrichtungen wie bspw. Lehramt (Musik), künstlerischen Hauptfächern, Kirchenmusik, Chorleitung usw. optimal vorbereitet werden können. 

Die klassische Ausbildung bietet auch eine solide Grundlage für stilistische Öffnung zu Genres wie Musical, Jazz, Rock und Pop. 

Neben der Ausbildung in den musiktheoretischen Fächern im Klassenunterricht hat die Arbeit mit den Ensembles oberste Priorität. Der Einzelunterricht in Gesang sowie instrumentalen Fächern schafft die Grundlage für die musikalische Befähigung der Schüler hierzu. 

Die Konzerttätigkeit der Chöre dient neben dem Ziel, die Spezialklassen und die Schule öffentlichkeitswirksam zu repräsentieren, auch dazu, den Schülern Perspektiven ihrer musiktheoretischen Ausbildung im praktischen Bereich erlebbar zu machen. 

Insbesondere der Konzertchor Rutheneum – als erster Botschafter der Stadt Gera – soll diesem Ziel auch überregional profelliert und in hoher Qualität verpflichtet sein. Eine adäquate Stimmpflege im klassischen Bereich ist dafür unerlässlich. 

Ein weiteres Ziel der Chor- und Ensemblearbeit ist der Ausbau sozialer Kompetenzen und des Miteinanders der jungen Menschen.

Die Teilnahme an Wettbewerben – auch solistisch oder in Kleinensembles – ist anzustreben und wird durch den Einzelunterricht unterstützt.

In die vielfältigen organisatorischen Aufgaben, insbesondere bei Konzerten und Wettbewerbs- bzw. Konzertreisen sind alle Kollegen des Spezialbereichs und die Schüler gleichermaßen eingebunden. Durch dieses enge Zusammenwirken sind musikalische Projekte durchführbar und machen das Ziel der Ausbildung an den Spezialklassen – Freude an und Verständnis für Musik – mehr als greifbar. 


Seit 1989 gibt es die Spezialklassen für Musik am Rutheneum seit 1608 in Gera. Die Ausbildung dient dazu, musisch begabten Schülern eine intensive Betreuung auf den verschiedensten Gebieten der Musik zu geben. Ab Klasse 9 werden Schüler aus dem Freistaat Thüringen und anderen Bundesländern in solch eine Klasse aufgenommen, wenn sie den Leistungsanforderungen des Gymnasiums bzw. der gymnasialen Oberstufe gerecht werden. In der fünfjährigen Spezialausbildung erhalten die Schüler ein vollwertiges Abitur sowie ein Zertifikat über den Ausbildungsstand auf musischem Gebiet. Nach Beendigung der Ausbildung können die Abiturienten alle angebotenen Studienrichtungen studieren oder eine Berufsausbildung aufnehmen.


Die Aufnahme in solch eine Klasse wird durch ein Aufnahmegespräch geregelt. In diesem werden musikalische Grundkenntnisse abverlangt und die Musikalität kontrolliert. Der Schüler singt ein selbstgewähltes Lied ohne Instrumentalbegleitung vor. Anschließend werden theoretische Kenntnisse überprüft (einfache Intervalle hören und singen, einfachste Blattsingeübungen, Rhythmen erkennen und nachklopfen u. ä.). Das Aufnahmegespräch wird durch ein Instrumentalvorspiel beendet. Jeder Schüler, der ein Instrument beherrscht, sollte ein selbstgewähltes Stück vorspielen. Für die Aufnahme in die Spezialklasse für Musik sind Instrumentalkenntnisse wünschenswert. Ab Klasse 8 können sich interessierte Schüler, die die oben genannten Bedingungen erfüllen, schriftlich zu einem Aufnahmegespräch anmelden.

Klassen 9 und 10: 

6 Stunden wöchentlich - 1 Stunde Musikgeschichte im Klassenverband, 1 Stunde Musiktheorie, 1 Stunde Gehörbildung (Klasse wird halbiert), 1 Stunde Klavier oder Gitarre (andere Instrumente werden an der Musikschule oder durch privaten Unterricht vertraglich abgesichert), 1 Stunde Stimmbildung, 1 Stunde Chorausbildung. Der Unterricht in den Fächern Ethik bzw. Religion wird bis zur Klasse 10, aufbauend auf dem Unterricht der Klassen 5 bis 8, erteilt. Alle Schüler lernen als erste Fremdsprache Englisch. Die zweite Fremdsprache wird aus Klasse 7 - 8 fortgeführt (Russisch, Französisch oder Latein).

Ab Klasse 11: 

Musik mit erhöhtem Anforderungsniveau (7 Stunden wöchentlich) - 2 Stunden Musikkunde im Klassenverband, 1 Stunde Musiktheorie, 1 Stunde Gehörbildung (Klasse wird halbiert), 2 Stunden wahlobligatorischer Unterricht in den Fächern Instrument und / oder Stimmbildung, 1 Stunde Chorausbildung. Neben dem obligatorischen Musikunterricht gibt es vielfältige Möglichkeiten der weiteren musischen Betätigung.

Schüler im Internat werden ganztägig betreut. Anreisetag für Schüler ist jeweils der Sonntag (in Ausnahmefällen auch montags möglich). Abreisetag ist in der Regel der Freitag (nur bei Konzerten am Wochenende erfolgt eine andere Regelung). Die Internatsschüler wohnen in Zweibettzimmern. Im Internat stehen Klaviere als Übungsinstrumente zur Verfügung. Die monatlichen Internatskosten betragen zurzeit 120,90 Euro (Juli/August gebührenfrei). 

Ab Klasse 10 können Internatsschüler an ihrem Heimatort Schüler-BaföG beantragen.

Hinweis: Die Bewerbungsfristen sowie der Termine der Aufnahmegespräche werden zum Schuljahresbeginn bekannt gegeben. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Rutheneum seit 1608.